
Die Mimik der beiden Trainer nach dem 3:3-Unentschieden sagte jedoch alles über den jeweiligen Gemütszustand. Beim Shakehands konnte Parchims Martin Mroß seine Enttäuschung nicht verbergen, während sein Gegenüber Remo Sahm strahlte, als hätte sein Lübzer Team gewonnen.
„Wir haben den Schalter in der Offensive umgelegt, bisher neun Tore erzielt. Das sind genauso viele wie in der gesamten Halbserie der Vorsaison. Aber von den sieben Gegentoren können wir getrost sechs ganz auf unsere Kappe nehmen“, so Martin Mroß. Es fühle sich wie eine Niederlage an. Man habe außerdem ein deutliches Chancenplus gehabt. „Und dann unterlaufen uns so amateurhafte Fehler in der Abwehr…“, konnte er es kaum fassen, dass die ansonsten gute Leistung seiner Männer nicht zum Dreier führte.
Der Lübzer Trainer – sein Team kam mit zwei Niederlagen im Rücken zum Derby in die Kreisstadt – sah das natürlich anders. „Für unsere Mannschaft war das heute ein echter Motivationsschub. Wir haben uns dreimal zurück gekämpft und den ersten Saison-Punkt auf dem Konto“, war Remo Sahm deutlich zufriedener.
Aber egal in welche Richtung die Gedanken von Spielern und Trainern nach dem Schlusspfiff gingen. In einer Sache herrschte Einigkeit. „Die Atmosphäre im Stadion war einfach klasse.“ Dafür hatten nicht zuletzt die Gastgeber gesorgt. Vor dem Spiel ging im „Wohnzimmer“ der Parchimer Fußballer die große Saisoneröffnung des Sportclubs über die Bühne. Jugendkicker, Tennis- und Tischtennisspieler, Leichtathleten und Fitnesssportler harrten auf der Tribüne aus und feuerten das Team an.
Zum Spiel: Auf dem regennassen Rasen begann eine muntere Partie. Schon nach fünf Minuten musste LSV-Abwehrspieler Richard Paschke für seinen Keeper auf der Torlinie klären. Weitere Großchancen der Gastgeber verpufften. Als Hagen Krocker auf einmal ganz allein vor Parchims Torwart auftauchte, hätte sich dieser Chancenwucher beinahe gerächt (16. Minute).
Mit einem klasse Spielzug gingen die Hausherren im zweiten Durchgang durch den eingewechselten Franz Dahl in Führung (57.). Riesenjubel. Die Euphorie hielt nur drei Minuten. Nach einem Freistoß bekamen die Parchimer den Ball nicht aus der Gefahrenzone. André Ohlrich stocherte die Kugel zum 1:1 in die Maschen (60.). Wieder drei Minuten später verwandelte Luther-Schlenker einen Foulelfmeter zur erneuten Parchimer Führung (2:1, 63.). Diesmal hielt die Führung fünf Minuten. Dann fiel das kurioseste Tor des Abends. Bei einem langen Pass der Gäste verließ Parchims Schlussmann seinen Kasten und schlug den Ball weg. Der kam postwendend von Florian Schwarz zurück und Leon Powilleit lenkte die Kugel zum 2:2 ins leere Tor.
Der SCP schlug ein drittes Mal zu. Matthias Fokuhl war schneller als der Lübzer Keeper – 3:2 (80.). Bitter für die Gastgeber der Gegentreffer von Hagen Krocker in der Schlussminute zum 3:3.
Text/Foto: SVZ